Wir berichten über TOUR:OST

Tour:Ost – So spannend ist der Barmer Osten


Die Immanuelskirche wurde 150 Jahre alt, der Trägerverein auch schon 35. Das war ein Grund zu feiern. Doch zum Feiern lud man nicht nur in das Gebäude selber ein, auch rund um das Kulturzentrum Immanuel sollte mit den Bürgern gefeiert werden.

Am Anfang stand somit die Bürgerbeteiligung. Klar war: Wir wollten Führungen durch das Quartier anbieten, um zu zeigen, wie prächtig und sehenswert Oberbarmen und seine Umgebung ist. Wie viele Führungen und wo es genau hingehen sollte, war nur ganz grob besprochen worden, aber es reichte für einen Antrag beim Verfügungsfond der Sozialen Stadt Oberbarmen/Wichlinghausen.

Der Antrag wurde bewilligt und los ging’s: An einem Montagabend im Juli luden Janine Pagel, Geschäftsführerin des Kulturzentrums Immanuel, und Heiko Schnickmann, Quartiershistoriker für Oberbarmen, Wichlinghausen und Nächstebreck, zu einem Workshop für alle Interessierte ein. Viele kamen und gemeinsam wurden Ideen ausgetauscht und ein Konzept entwickelt.

Am Ende standen sechs Führungen, drei vor der Jubiläumsmatinee im Kulturzentrum und drei danach. Es sollte um die Kultur gehen, um die Kirchengebäude, die Besinnung, die Industriekultur und auch um die Alltagsgeschichte in Oberbarmen und Wichlinghausen. Zudem konnte auch eine Tour durch den Nordpark angeboten werden.

Für alle Führungen konnten hochkarätige Stadtführer gewonnen werden.Den Anfang machte am 7. September Dörte aus Heckinghausen, die mit viel Witz und musikalischer Begleitung durch die Oberbarmer Kulturlandschaft führte. Egal ob Odin-Kinopalast, Färberei, Immanuelskirche oder das BOB-Kulturwerk, alles an gewesenen und aktuellen Kulturstätten standen auf dem Programm.

Mit Pfarrer Johannes Schimanowski ging es am 13. September auf große Kirchentour. Ausgehend von der Wichernkapelle auf der Trasse ging es weiter über das Belvedere bis zu St. Johann Baptist. Schimanowski erklärt, erzählte und alles auf seine bekannt joviale Art.

Nur einen Tag später erwartet Peter Ehm, stellvertretender Vorsitzender des Nordstädter Bürgervereins Barmens und langjähriger Leiter des Garten- und Forstamtes der Stadt Wuppertal, eine Gruppe am Brunnen im Nordpark. Von dort ging es, versehen mit vielen Anekdoten und Informationen durch alle möglichen versteckten und offenen Orte des Parks.

Am 27. September begann die Tour zu den Orten der Besinnung an der Rittershauser Brücke. Den Startpunkt hatte Max Moll, bekannt als Initiator des Berliner Plätzchens, aus ganz persönlichen Gründen ausgesucht. Hier ist er als Kind oftmals in den Abendstunden gewesen und hat die untergehende Sonne genossen. Er gestaltete die Tour interaktiv und ließ die Teilnehmer mit Kreide ihre Art von Besinnung auf den Boden des Berliner Platzes schreiben. Bei Bestattungen Neusel klärte uns die Inhaberin Barbara Neusel-Munckenbeck über Bestattungskultur und den Umgang mit Besinnung auf.

Das folgende Wochenende war durch Regen und Wind geprägt, aber das schreckte kaum jemanden ab. Samstags gab es einen Fotowalk zu den Orten der Industriekultur. Unter der Führung von Janine Pagel und der professionellen fotografischen Begleitung von Alex Mahling zog die Gruppe los. Bleicherbrunnen, Barthels-Feldhoff, die Färberei, Luhns, wo Janine Pagel selbstgemachte Seife verschenkte. und schließlich der Bahnhof Wichlinghausen, der so viel Gelegenheit bot, unter Anleitung Bahnhofsituationen nachzustellen und fotografisch festzuhalten.

Mit dem Sonntag tauchten wir in die ältere Geschichte Oberbarmens ein. Heiko Schnickmann entführte die Teilnehmer in die Welt der Bleicher des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Die Wupperfelder Kirche, die es ohne Bleicher nicht gegeben hätte, öffnete ihre Pforten und so bekamen alle Interessierten die Möglichkeit Veränderungen zu sehen. Von der Färberei an der Wupper bis zu den Garnschmugglern vom Klingholzberg des 17. Jahrhunderts ging die Führung, die bei der alten BOB (Bünger OberBarmen) -Textilfabrik endete.

Alle Teilnehmer füllten gegen Ende der Führungen fleißig Fragebögen aus. Das Ergebnis war eindeutig: Die Touren waren super und gut organisiert. Die Teilnehmer bekamen eine andere, besondere und wissenswerte Seite vom Wuppertaler Osten zu sehen.

Insgesamt haben 126 Menschen an den Führungen teilgenommen.